Gesangslehrerin Aneta Baranovska in Berlin-Kreuzberg

Als ich klein war, sang ich alle Melodien, die mir durch den Kopf gingen. Einmal habe ich im Radio den Trauermarsch von Chopin gehört und so lange gesungen, bis mein Vater es nicht mehr hören konnte und sagte: „Bitte hör auf, ich bin noch nicht gestorben!“
Ich bin in Velingrad (Bulgarien) geboren. Mit dreizehn Jahren stellte ich mich bei Kossena Kirova, einer Opernsängerin aus Sofia, vor und nahm fortan jedes Wochenende bei ihr Gesangsunterricht. Drei Jahre später wurde ich in die Musikfachschule in Sofia aufgenommen. Nach meinem Fachabitur mit dem Hauptfach Operngesang studierte ich an der Staatlichen Musikakademie „Pantscho Vladigerov“. Zu meinem Staatsexamen im Mai 1995 sang ich die Rolle der Mimi aus Puccinis „La Bohème“ im Opernhaus Burgas. Dort war ich in den folgenden zwei Jahren als Solistin engagiert, bevor ich 1997 an das Opernhaus in Sofia wechselte.

Seit 2001 bin freiberuflich tätig und gastiere an verschiedenen Opernhäusern in Deutschland, Tschechien, Bulgarien, Spanien und den USA in den Titelpartien von Tosca, Aida und Manon Lescaut, in Partien wie Abigail (Nabucco), Lady Macbeth (Macbeth), Amelia (Un ballo in maschera), Donna Anna (Don Giovanni), Maddalena (Andrea Chénier), Milada (Dalibor), Leonora (Il Trovatore), Sieglinde (Die Walküre), Desdemona (Othello) und Odabella (Attila). Im Jahr 2006 wurde ich Finalistin des Concorso Internazionale di Canto Lirico „Rinaldo Pelizzoni”.

Meine Karriere als Opernsängerin verdanke ich nicht zuletzt meinem Gesangslehrer Michael Tomaschov, mit dem ich auch nach dem Studium noch eininge Jahre an meiner Gesangstechnik weiterarbeitete. Was ich von ihm lernen durfte, gebe ich nun selbst mit großer Freude Gesangslehrerin an meine Schüler weiter. Aus meiner mehr als fünfzehnjährigen Bühnenerfahrung bringe ich einen reichen Erfahrungsschatz mit. Doch noch immer lerne ich mit jeder Rolle Neues. Oft geschieht es, dass Dinge, die mir in Wochen, Monaten oder gar Jahren nicht gelingen mochten, während der Erarbeitung einer Rolle plötzlich ganz leicht fallen. Singen lernen ist also ein fortwährender Prozess. Ein Prozess, der Arbeit, jede Menge Disziplin, viel Geduld und auch sehr viel Gefühl erfordert – und zugleich ein wunderbarer Weg ist.